Am Samstag, dem 4. Oktober 2025, fand der vierte Blaufränkischland Marathon im Raum Deutschkreutz im Mittelburgenland statt. Das Wetter war ideal, ca. 8 Grad beim Start um 9 Uhr im Ortszentrum und ca. 15 Grad am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und Windstille, was im Burgenland nicht selbstverständlich ist.

Ich war nach 2022, 2024 und heuer zum dritten Mal dabei, nur 2023 war mir meine erstmalige Teilnahme beim Chicago Marathon wichtiger, bei dem der charismatische, aber ein paar Monate später bei einem Autounfall tödlich verunglückte Kelvin Kiptum den noch immer gültigen Marathonrekord von 2.00:35 aufstellte.

Zurück ins Burgenland, Rekorde wollte hier niemand aufstellen. Das Bundesland gilt ja als recht flach, doch es gibt durchaus eine Menge Hügel, so auch hier in der Grenzregion zu Ungarn. Meine Uhr hat im Ziel knapp 400 Höhenmeter angezeigt, wenngleich die Anstiege sehr moderat waren. Aber ein Weinberg ist halt auch – wenn auch kleiner – ein Berg. Doch es ging ja auch wieder bergab, Start und Ziel waren jeweils in Deutschkreuz.

 

Startaufstellung vom 100 Marathon Club – stramme Wadeln überall

 

Das Besondere am Blaufränkischland Marathon ist die malerische Landschaft entlang der Weingüter mit der namensgebenden Weinsorte, sowie die Labestationen, die neben der üblichen Verpflegung auch zur Weinverkostung einluden. Unvergesslich die gleich erste Station knapp einen Kilometer nach dem Start, bei der man am Ortsende von Deutschkreutz zuerst durch eine Halle mit Weinfässern läuft und gleich beim Ausgang bereits ein Getränkestand mit Wein aufgebaut war. Ein Läufer und offensichtlicher Weinfan wusste das, sprintete vorne weg und war so als erster bei der Labe und griff auch gleich zum Glas. Wie gesagt, kein Marathon für Rekorde...

Die Veranstalter wissen, wie man ein Event aufzieht: viel Werbung schon die Monate davor, gute Moderation, exzellente Verpflegung mit regionalen Schmankerln, gutes Preis-Leistungsverhältnis, etc.. Die Lage in einer Weinregion nahe dem Neusiedlersee und nur wenige Kilometer entfernt von der ungarischen Stadt Sopron motivierte auch viele Teilnehmer, ein paar Tage zu bleiben, Radausflüge und Heurigenbesuche zu machen. Apropos Teilnehmer: es gab Rekorde mit ca. 2.500 Starterinnen und Starter bei allen Bewerben, neben dem Marathon mit über einhundert Finishern gab es auch einen Halb-, Viertel- und Achte(r)l-Marathon. Laufen war nicht Pflicht, so wurde auch fleißig gewalkt, oft auch in kleinen Gruppen. Viele waren auch in Kostümen unterwegs, von denen die originellsten im Ziel ausgezeichnet wurden.

 

Marathon-Start um 9 Uhr bei besten Bedingungen

So ging es die ersten Kilometer bei noch frischen Temperaturen die sanften Hügel nahe der ungarischen Grenze entlang durch die Weingüter. Hatte man einen Hügel erlaufen, gab es meist wunderbare Ausblicke in die Region, während in den Weinbergen die Winzer noch die Lese einbrachten. Der Untergrund zum Laufen bestand meist aus asphaltierten Güterwegen, ein paar Kilometer lief man auch auf Feldwegen. Nach etwa der Hälfte des Marathons kommt man in die Gemeinde Neckenmarkt, ein paar Kilometer weiter nach Horitschon, Unterpetersdorf, um schließlich wieder zurück nach Deutschkreutz zu laufen. Etwas gemein ist nach ca. 38 Kilometern, wenn man bereits wieder im Ortsgebiet von Deutschkreutz ist, ein nochmaliger Abbieger hinauf in die Weinberge und an großen Windrädern vorbei. Während der Kopf schon nach der Ziellinie lechzt, müssen die Beine nochmals eine Runde drehen, bevor man wirklich durch den Zielbogen bei der Neuen Mittelschule läuft.

 

Genussstation beim Weingut Gager ca. 1 km vor dem Ziel ließ keine Wünsche offen

 

Es gab nicht weniger als 15 Genussstationen, die sich mit klassischen Labestationen abwechselten. Wasser und Traubenzucker bei den Laben, zusätzlich Brötchen und Wein bei den Genussstationen. Im Ziel erwartete uns ein Festzelt, Gepäcksaufbewahrung, Duschen, Foodtrucks und eine After Run-Party mit Life-Musik. Achtel- und Viertelmarathon waren ausgebucht, ein Zeichen für die wachsende Beliebtheit der Veranstaltung auch in der Region. Die Teilnehmer kamen aber auch vielfach aus Wien, und sogar aus Oberösterreich und Bayern waren einige angereist.

Sieger:innen:

Bei den Herren gewann Niklas Kröhn in 3 Stunden und 3 Minuten vor Andreas Paitl vom 100 Marathon Club Austria in 3.13 und Christian Oberguggenberger. Bei den Frauen war Annika Wanger eine Klasse für sich mit 3 Stunden 31 vor Kate Palfi, Maria Posch, Judith Regner und Judith Schubert. Ich rauschte auch unter vier Stunden durch, schneller als erwartet.

Fazit: eine sehr lässige Veranstaltung ohne Zeitdruck und Stress beim Start, weil die kürzeren Bewerbe im Vergleich zum Marathon später starten, viel Kulinarik und auch ein Erlebnis, wenn man kein Weintrinker ist. Die Veranstalter bieten eine sehr familiäre Betreuung und die Erreichbarkeit mit dem Zug ist ausgezeichnet (ca. 10 Minuten vom Bahnhof zu Start und Ziel, ca. 80 Minuten von Wien).

Info: www.blaufraenkischland-marathon.at