Als ich den Hauptlauf für 2025 plante, standen 2 Rennen zur Auswahl. Der GGUT (110km mit 6.500+) bzw. die Obertauern Trailrun Summit (75km mit 5.000+).
Für die Entscheidung holte ich mir Rat von Egon, der, ohne zu zögern den GGUT empfahl. Schließlich hatte er im Vorjahr diesen erfolgreich gefinished und konnte ihn wärmstens empfehlen.
Die Vorbereitungen liefen optimal. Läufe wie Lindkogeltrail (54,5km/2.370+), Rosalia Trail Challenge(53km/1.480+), Mozart 100 (45km/1.900+) und Veitscher Grenzstaffellauf (54km/2.600+) machten Spaß und bewältigte ich ohne Probleme.
Wie immer begleitete mich meine Familie, wir hatten uns ein Appartement in Uttendorf gemietet.
Am Donnerstag, einen Tag vor dem Start fuhren wir noch mit der Seilbahn auf die Rudolfshütte auf 2.300m Seehöhe, um noch ein wenig Höhenluft zu schnuppern.
Freitag Vormittag war Startnummernabholung inkl. Rucksackkontrolle angesagt (Egon war im Team dabei und überprüfte die Pflichtausrüstung genau). Nach einem versuchten Schlafen am Nachmittag (gelang nicht wirklich) stand ich motiviert um 22:00 Uhr am Start in Kaprun. Knapp 400 Läuferinnen und Läufer machten sich bei schwach beginnenden Nieselregen auf die Strecke.
Das Wetter war generell sehr durchwachsen. Meist regnete es, mal schwächer mal etwas stärker, selten auch nicht. Je höher wir kamen, desto frischer wurde es. Komischerweise war die Kälte diesmal für mich kein Problem. Ich hatte genug Schichten dabei.
Bis zur ersten Verpflegungsstelle am Moserboden bei knapp 19km war ich gut unterwegs. Neu für mich war, aber auch spannend, an Stahlseilen festhaltend über schwieriges Gelände zu gehen. Immer aufpassend nicht auszurutschen – die nassen Handschuhe und Wasser in den Schuhen war dabei gar nicht so das Problem – war es dann doch einmal soweit, dass ich im tief durchweichten Boden am schmalen Weg links abfallend zum Stausee nach unten abgerutscht bin. Ein Schreckmoment, ich sah mich bereits im Stausee schwimmen. Aber alles nochmals gut gegangen.
Nach 3:20h und damit 1 ½ h vor Cut-off bei Verpflegungsstelle Moserboden, entschloss ich mich die nassen Trailsocken gegen wasserdichte Sealskinz zu tauschen. Eine gute Entscheidung. Die Füße blieben trocken und warm. Durch Gatsch und Wasser zu laufen machte nun noch mehr Spaß. Zusätzlich zog ich meine zweite stärkere Regenjacke an, um noch mehr vor Kälte und Regen geschützt zu sein (ein Poncho kam dann später auch noch zum Einsatz). Viele Läufer:innen zogen sich hier schon um, weil ganz durchnässt.
Neben dem üblichen Angebot an der Verpflegungsstelle, konnte ich auch eine warme Kartoffelsuppe zu mir nehmen, die ich, wie sich später herausstellen wird, nicht essen hätte sollen. Warum? Weil sie meinem Magen nicht gut tat. Mir wurde schlecht, ich konnte ab ca. km23 bis zur Rudolfshütte, der nächsten Verpflegungsstelle kaum noch etwas essen oder trinken.
Praktisch von einen auf den anderen Moment, machte mein Körper plötzlich schlapp. Gerade hier in einem technisch schwierigem Teil 3km bergauf kam dieser Einbruch. Zusätzlich hatte ich mit Atemnot zu kämpfen. Mag sein, dass ich als Flachländer die Höhenluft nicht so gewohnt bin. So etwas hatte ich noch nie erlebt. 2 Stunden für dieses Teilstück war schon heftig.
Die nächsten 3 km bergab ging es dann wieder besser, aber auch nicht so, wie von mir gewohnt. Volle Konzentration war trotzdem immer angesagt, um auf den gatschigen Singeltrails nicht auszurutschen. Ich achtete hier auch immer darauf, mich bei anderen Läufer:innen anzuhängen, um nicht immer komplett alleine laufen zu müssen.
Die letzten km bis zur Rudolfshütte zog ich dann irgendwie noch durch (tw. mit Selbstgesprächen und immer wieder zureden für die Motivation).
In der warmen Hütte machte ich es mir vorerst in einem Liegestuhl bequem und überlegte, ob ich weiter machen sollte. 1h hatte ich ja noch übrig bis zum Cut-Off. Es ging mir von Minute zu Minute auch wieder besser.
Aber nach einer Info, dass das Wetter nicht besser werden würde, sondern eher noch schlechter, entschied ich mich hier das Rennen zu beenden. Und gut war es, denn nur Augenblicke später kam auch schon die Meldung, dass das Rennen wegen Schlechtwetterbedingungen (Schneefall und Kälte) in großer Höhe abgebrochen werden musste. Sicherheit geht vor.
Mit neun anderen Läufern verbrachte ich noch eine gute Stunde in einem Aufwärmraum auf der Rudolfshütte, bevor uns die Seilbahn sicher nach unten beförderte.
Fazit: ein teilweise technisch schwieriger Ultratrail (gerne hätte ich davon mehr gemacht), gute Organisation, gut bestückte Verpflegungsstellen. Es schreit nach einer Wiederholung. Ob es schon im nächsten Jahr sein wird, steht noch in den Sternen. Und die Frage, ob es nicht eine kürzere Strecke sein kann.