Global Limits „Peaks of the Balkans” …. Eine Woche vollgepackt mit Lebensfreude, Freunden (alte+neue) wunderbarer Landschaft und vielen Höhenmetern

Zugegeben, ich habe mich erst nach meiner Anmeldung mit den Anforderungen genauer auseinandergesetzt 😊 …. Verlockend war die einfache Anreise (Wien-Tirana gerade mal 1,5 Flugstunden) und natürlich der Veranstalter. Nachdem mir dann bewusst wurde, dass 12.500 Höhenmeter in 6 Tagen schon ziemlich heftig sind, habe ich zu Jahresanfang begonnen im Wienerwald zu laufen, dank Anne, Katja und Zita haben sich dann die Laufrunden auf Rax, Schneeberg und Hochschwab verlegt. Die drei haben mich bestens trainiert …. Danke dafür!

Dann kam noch Terra Raetica quasi als Generalprobe, trotzdem war ich schon etwas nervös, wie es mir am Balkan gehen würde: 6 Tage, 3 Länder, 200 km und eben 12.500 HM

Die Anreise problemlos, Shuttle zum ersten Hotel in Shkoder, Kennenlernen der Mitläufer, (überraschenderweise habe ich viele schon vom Lauf in Kambodscha 2019 gekannt) gemeinsames Eröffnungsdinner.

Am nächsten Tag gemeinsame Fahrt nach Theth, einem kleinen Bergdorf, dort wurde von unserer Begleitmannschafft noch einmal kräftig aufgekocht, bevor es am Morgen danach nach einem kräftigendem Frühstück losging.


Stage 1: 33,0 km, 2641 HM up, 2317 HM down
über wunderschöne Singeltrails hinauf auf den ersten Pass mit herrlichem Weitblick und wieder hinunter, der folgende ebene Streckenabschnitt erwies sich als schwer zu laufendes ausgetrocknetes Flussbett, das sich ewig hinzog, am Ende war die 2. Labe, wo es hieß „almost there“…. Hört man gerne, aber da war doch noch ein ganzer Berg zu bewältigen, oder?… Ja, noch fast 1000 HM vor uns 😊 Aber erstmal oben angekommen ging es zuerst technisch durchaus anspruchsvoll, später dann über Almen, Wiesen und durch den Wald zum ersten Ziel in Cerem/Albanien.

 

Stage 2: 36,2 km, 2410 HM up, 1871 HM down
Wieder über meist wunderschöne Singelltrails hinauf auf die hügelige Hochebene, viiiieeeele Blaubeeren bester Qualität …. Da habe ich doch einige Zeit verbracht, die Verlockung war zu groß 😊 Der letzte Checkpoint direkt auf dem Pass an der Grenze Albanien/Kosovo war frisch und windig gelegen, angenehm laufbar ging es bergab. Dass auf den letzten 6 km noch eine Steigung auf uns wartete, hatte ich ganz vergessen und war dementsprechend froh, endlich in unserem Camp in Milishevc/Kosovo anzukommen. Dort warteten schon frische Pies, Joghurt und Getränke auf uns.

Stage 3: 42,2 km, 2638 HM up, 2823 HM down
die längste Strecke; nach einem kurzen Anstieg ein sehr langer Downhill, danach ging es aber leichter laufbar weiter, teilweise auf einer asphaltierten Straße, was zwar nicht so schön ist, aber eindeutig weniger Konzentration forderte, den größten Teil aber wieder über herrliche Trails - teilweise die Waldwege durch Schafherden blockiert - war eine nette Abwechslung stehen zu bleiben und die Herden vorbeizulassen, die letzten Kilometer dann steil bergauf zu unserem Camp in Kucishte/Kosovo, wo wir mit herrlichem Ausblick, einem hervorragenden Restaurant und bequemen Zimmern belohnt wurden.

Stage 4: 38,7 km, 2134 HM up, 2620 HM down
Wir starteten in einen kalten, feuchten Tag, überschritten die Grenze zu Montenegro, waren in mystisch wirkenden Wäldern unterwegs und erahnten Seen auf der Hochebene. Teilweise über Felsblöcke war es für mich zeitweise schwer zu laufen bis es bergab zusehends sonnig und die Wege breiter wurden, es wartete diesmal ein langer Downhill auf uns bis zum See in Plav/Montenegro. Die letzten Kilometer führten durch die Stadt, was eine durchaus willkommene Abwechlsung war.

 

Stage 5: 28,6 km, 1589 HM up, 1462 HM down
Diesmal wieder bei perfektem Laufwetter einfach hinauf auf den Gipfel und auf der anderen Seite wieder bergab. Der Aufstieg wurde zunehmend steiler, sodass wir die Hände zum Klettern brauchten, aber dann der Ausblick …. einfach wow! Bergab war diesmal gut zu laufen und nicht zu steil. Nach den letzten Tagen eine willkommene Abwechslung… und wieder das absolut letzte Haus im Tal als Camp, dachte ich…. Es ging aber nach dem Talschluss auf einem kleinen Singeltrail noch einmal bergauf durch den Wald …. Wäre die Strecke nicht so gut markiert, wäre ich sicher gewesen, mich verlaufen zu haben… (den Streckenplan vorher anschauen, würde sich schon lohnen….) In einem schönen Bogen wieder zurück in der Ort Vusanje/Montengro zum heutigen Ziel.

Stage 6: 22,8 km, 1257 HM up, 1402 HM down
Wir starteten in 3 Wellen um alle in etwa zur gleichen Zeit im Ziel zu sein. Es ging leicht bergauf bis zum letzten steilen Aufstieg zum Pass und dann ein langer, steiler und spektakulärer Downhill zum finalen Ziel vor der kleinen Kirche in Theth/Albanien. Im Ziel natürlich glücklich und stolz es geschafft zu haben, gleichzeitig etwas wehmütig, dass die Woche so schnell vorbei war.

Nach einem gemeinsamen Essen ging es zurück nach Shkoder, Preisverleihung und Abschiedsessen.

Fazit: wie erwartet ein perfektes Laufevent, super organisiert, liebevoll betreut und außerordentlich gut markierte Strecke. Viele freundliche Hunde, die uns begleitet haben, Pferde, Schafe und Kühe auf der Strecke, nicht zu vergessen die herrlichen Blaubeeren.
Zeitlimit war diesmal die Dunkelheit am Abend, aber durch die frühen Starts haben wir das alle geschafft. Viele Bekannte wiedergetroffen, neue Läufer kennengelernt. Zeitmäßig im guten Mittelfeld fühle ich mich bei den Global Limits Läufen sehr wohl und gut aufgehoben (der Altersklassengewinn eine nette Draufgabe), keine Blasen, kein Muskelkater, keine Verletzungen (außer ein paar Kratzer von einem Dornenbusch, in den ich gestolpert bin), keine sonstige Probleme 😊 der nächste Lauf ist schon geplant 😊

Absolute Empfehlung!
(Fotos: Global Limits und von mir)