Transviamala LaufWährend im Herbst viele der ULT Heustadlwasser-Kollegen noch auf einen Saisonhöhepunkt auch im Sinne einer langen Strecke zustreben (allen voran den Rundumadum und Luzern), stehen für mich Genussläufe auf dem Programm. Da ich mir auch immer einen Schweizer Lauf pro Jahr gönne, sollte es diesmal der Transviamala in Graubünden sein.

 

Da Via Mala nunmal „Schlechter Weg“ bedeutet, dieser Lauf als einer der schönsten der Schweiz gilt, ich noch nie im Heidiland war und einige Wiener Internationsläufer auch dabei waren, habe ich mich im Frühjahr schnell für den Lauf angemeldet, der in allen Kategorien (inklusive der Kurzversion und den Walkern) maximal 1000 Starter zulässt und daher immer ausverkauft ist. Meine Laufkollegen haben sich zudem am Vortag den Transruinaulta durch das Hinterrheintal als Marathon gegönnt, um dann als Schluchtenkönige und Königinnen zu gelten.

Die Anreise ist tatsächlich selbst aus der Schweiz aus noch recht lang (über vier Stunden aus Bern). AberThusis der Postbus bringt einen verlässlich zum Hotel nach Andeer. Ein sympathisches Detail: viele Einwohner bieten für Läufer unter dem Motto „zu Gast bei Freunden“ umsonst Privatquartiere an, wenn man nicht ins Hotel möchte. Am Samstag, meinem Wellnesstag, Sonnenschein und das Wissen, dass die anderen nun noch 42km und 1800 HM absolvieren. Am Vormittag Wandern auf der Via Spluga rund um Andeer. Am Nachtmittag schaue ich mir den Zieleinlauf des Marathons in Thusis mit Alphörnern und tollster Kulisse an.

Am Sonntag dann entspannt der Start in Thusis pünktlich um 10h. Mich erwarten 19km bei 950 positiven und 620 negativen HM. Um mich herum sehe ich nur sehr sportliche aussehende Schweizer, ….

HöhenprofilIch im Rasante Tanten-Shirt bin sogar mit meiner erwarteten Zeit im ersten Startblock. Am Start reihen wir uns weiter hinten ein, da die Zeiten der Vorjahre ein schnelles Rennen versprechen und wir den Lokalmatadoren nicht im Weg stehen wollen. Der Verlauf klingt vielversprechend und ist es auch: Nach einem kurzen Straßenstück mit erst etwas bergablaufen und dann leichten Anstiegen laufen wir über die alte Straße durch das „Verlorene Loch“.

Verlorenes LochDort geht es weiter zum Eingang der Schlucht. Auf der Via Spluga, ein alter Transitweg zur Alpenüberquerung nach Italien, geht es über Treppen und Trails. In der Schlucht alles, was das Herz begehrt: Stufen, Hängebrücke, Felsen, ….

Bei den Stufen gibt es Stau, so dass das Bergauflaufen sehr entspannt abläuft. Für mich wie immer unentspannter dann die Bergabpassagen bis an den Hinterrhein. Da das GPS gleich bei Anfang der Schlucht ausgefallen ist, brauche ich sowieso nicht mehr auf die Zeit bzw. die Pace zu achten und bekomme sogar etwas von der großartigen Landschaft mit.Transviamala

Nach ca. der Hälfte der Strecke lässt man die Schlucht hinter sich. Nach einem steilen Anstieg in einem dunklen Waldstück öffnet sich das weite Schamsertal. Oberhalb von Zillis läuft man entlang von Bergen und Wiesen Richtung Andeer und einer Schleife dann dem Ziel in Donat entgegen, Asphalt und Wiese wechseln sich ab. Kühe, Esel, Ziegen gibt es entlang der Strecke. Der letzte Anstieg ist nicht so wild, wie er im Profil aussah. Daher komme ich früher als erwartet nach 2:06 im Ziel an. Die letzten Meter gehen wieder bergab und ich kann den Zieleinlauf sogar genießen. Dort wird man mit einem Dorffest begrüßt – großartig.

SchamsertalAnstatt einer Finishermedaille (es gibt nur für Läufer, die beide Läufe absolviert haben, eine Schluchtenkönigskrone) gibt es eine typische Bündner Brotzeit, Musik und noch mehr zu essen. Mit im Startersackerl war auch ein Gutschein für die Mineraltherme, also ein perfekter Abschluss des Lauftages.

Fazit: ein sehr schöner, familiärer Lauf, der die richtige Mischung zwischen Trail und Genusslauf hat. Der Marathon durch das Rheintal soll auch wunderbar gewesen sein. Für die Anreise aus Wien lohnt sich das Ganze eher, wenn man den Lauf mit einigen Tagen Urlaub verbinden kann.

Ziel

Gleich eine Woche später durfte ich dann noch in Frankfurt beim Marathon mit Barbara, meine Frankfurter Freundin und Support von Hamburg, sowie meine erste Laufpartnerin aus FFM Ellen und ihre Kollegin Edda eine Genussstaffel absolvieren. Am Vortag habe ich auf der Läufermesse gleich einige Wiener getroffen, inklusive Stefanie Simon, die den gesamten Marathon laufen wollte. Wir fieberten beim Rundumadum mit, allerdings erschwerte der Ausfall der GPS-Sender unsere Ferndiagnose.

Nach einer angemessenen privaten Pastaparty der „Mainbergschnecken“ dann am Sonntag Start um 10.30. In FFM starten nämlich zuerst nur die Marathonläufer und dann erst alle Staffeln. Daher konnten wir uns in Ruhe den Start der Elite an der Messe ansehen. Das Wetter war großartig, sonnig, kein Wind, quasi Laborbedingungen. Ich selbst durfte als Schlussläuferin die letzten 13,5km laufen und konnte mir noch ein wenig die Strecke ansehen. Am Anfang schlängelt sich der Lauf durch die Innenstadt. Wenn die eigene Staffel dann sowieso 30 Minuten später startet, durfte ich dann ab Nied spät übernehmen und entspannt viele Läufer überholen. Die lange Gerade zur Innenstadt mit Blick auf die Skyline ging relativ schnell und nach einem Abstecher fast bis zum Ziel durfte ich nochmal an vielen Zuschauern und Bands durch die Innenstadt. Wir konnten dann als Gesamtstaffel stilbewusst ins Ziel in die Festhalle laufen. Der Zieleinlauf macht zwar einen Schlussspurt unmöglich, ist aber absolut empfehlenswert. Barbara hatte so viel Spaß bei ihrem ersten Lauf, dass sie gleich schon neue Pläne schmiedet. Insgesamt war das ein richtig schöner Saisonabschluss.

Ziel Frankfurt-Marathon