Die jährlichen 48h in Gols sind ja schon fast eine Obsession meinerseits, und das kommt nicht von ungefähr: es gibt kein stimmungsvolleres und netteres Laufevent, als das von den gastfreundlichen Mitgliedern und Helfern rund um das Golser Ultralaufteam heuer zum 9. Mal veranstaltete Laufsportfest !

Aber zur Sache:

Die Teilnahme stand ja schon seit meinem verletzungsbedingten Aufgeben voriges Jahr fest. Zum siebenten Mal in Serie wollte ich  als Wiederholungstäter dabeisein dürfen, man gönnt sich ja sonst nix, höchstens einen kleinen Probelauf im Jänner ;-)

Nur die Erwartungen waren nach einer Verletzungsserie im Herbst/Winter und berufsbedingt weniger Zeit zum Trainieren runtergeschraubt, aber 250km hatte ich mir doch heimlich vorgenommen, und wenn alles gut ginge, ja wer weiß ? Dann kam zwei Wochen vorher noch eine ordentliche Verkühlung und alles war offen - ideal so ganz ohne Erwartungen ins Rennen zu gehen..

Mit dabei war heuer wieder nach seinem Debut 2014 mein Freund Erwin, der im Vorfeld eine Vorbereitung absolviert hatte, die mich vor Neid erblassen lassen konnte, und dementsprechend hoch motiviert und gut gestimmt war, das Beste zu geben.

Außerdem - last but not least, wie sich zeigen sollte - eine Dreierabordnung der Fraktion Rasante Tanten des ULT Heustadlwasser beim 6h-Lauf am Samstag, nämlich Gina (zum zweiten Mal und ihre 6h-Leistungsfähigkeit abtesten wollend, daß sie noch viel länger laufen kann hatte sie ja schon bewiesen), Gabi (die Gerüchten zufolge heimlich gaaanz viel Langstrecke trainiert hatte, aber nix Genaues net verraten wollte), und Tanja (nach ausgiebigem Halbmarathontraining samt mehrfacher Durchführung ganz gelassen auf der Suche nach Entspannung).

Am Vortag fuhren Gina, Erwin und ich schon vor, um die unbekannte Strecke zu besichtigen ;-) das Betreuerzelt (es würden meine mich treu immer wieder unterstützenden Töchter Hannah und Flora sowie deren Freundin Anne-Marie kommen) zu errichten Zeltaufbauund wichtige Informationen beim wie immer herzlichen Empfang mit Kaffee und Kuchen einzuholen:

Essensplan

Da konnte ja nichts mehr schiefgehen (und wenn, dann würde es ein verlängertes Campingwochenende mit Vollverpfleguung werden, war die Überlegung), die Wetterprognose war auch äußerst günstig (erstes warmes Wochenende ohne Wind und Regen) und so legten wir uns beruhigt schlafen.

Am nächsten Tag vorm Start alles sehr entspannt, Erwin und ich reisten gemeinsam an, hatten stressfrei Zeit zum Plaudern und waren voll Erwartung bei schönstem Wetter am Start.Läuferbesprechung vorm Start

Die ersten Stunden locker, ich betont langsam mit 6:30-7:00, Erwin etwas schneller aber meiner Meinung nach auch nicht übertrieben. Da waren ein paar ganz Schnelle auch unterwegs (immerhin war ja das Aufstellen eines neuen Ö Rekords angesagt worden), ein mir bis dahin unbekannter junger Läufer mit einer interessanten Taktik, nämlich immer ein paar Runden Vollgas und dann Fußbad und Pause... naja die Pausen sind bei mir auch bald gekommen, aber nicht wegen schnellem Rennens. Nase noch dauernd gelaufen, nicht gescheit Luft gekriegt und offenbar die Sonne unterschätzt (war ja heuer noch nicht so oft zu spüren). Schon nach 3-4 Stunden hat sich´s angefühlt wie sonst erst am zweiten Tag und nach 1.Krise5 Stunden habe ich bereit eine richtige Pause gebraucht. Zu meinem Schrecken machte auch Erwin Pausen und sah zunehmend gar nicht gut aus - Magenprobleme wieder mal. Das konnte ja was werden ! Also Tempo ganz raus, gehen, traben, pausieren. Bei mir ging´s gut aus und ich konnte dann ab den Abendstunden nach einer Dusche wieder durchlaufen und in der Nacht, die sehr angenehm war, ordentlich Strecke machen. Erwin konnte leider gar nichts mehr trinken und brauchte zunehmend längere Pausen, dann tauchte er nochmal in den späten Nachtstunden hochmotiviert auf und lief wie besessen Runde um Runde, aber leider nicht lange und er musste schließlich aufhören. Ich fasste den Entschluß das Beste aus der Situation zu machen und die restliche Zeit möglichst zu genießen sowie zu diesem Zweck am folgenden Nachmittag der Hitze durch eine lange Pause im Turnsaal auf der Matratze zu entkommen.

Für unsere Betreuerinnen war das Wetter hingegen ideal, man kann in Gols nämlich ganz schön frieren wegen des sonst vorherrschenden Windes, und sie animierten uns Läufer (und die heuer einzige Läuferin) mit "streetartvomfeinsten":

 

Tempelhüpfen

Am Samstag erfolgte der Auftritt der rasanten Tanten, da war das Laufen gleich wieder eine Freude !

Um 10h, nach der zweiten Wende für uns 48-er, der Start des 6h-Laufs:

Gina hängte sich überraschenderweise gleich vorneweg an die Ausnahmeläuferin Gertraud, die alles in den letzten Jahren alles niederreißt, an - mit einem irre hohen Tempo von ungefähr 5´ pro km, das kann sie doch nicht lange durchhalten und sie wird völlig "eingehen" in der aufkommenden Hitze des Nachmittags - war meine Befürchtung. Gabi und Tanja auch ordentlich schnell unterwegs (die 6h-Läuferinnen und -läufer sind meiner Meinung nach eine tolle Abwechslung zu den optisch schon recht erledigten 48ern am zweiten Tag), aber noch vernünftig wirkend.

TanjagabiGina

Dann hielten die wirklich alle das Tempo und hatten bei Halbzeit über 30km, das war zu schnell, sie würden das nicht durchhalten ... ich legte mich nieder wie geplant und um mir das Desaster nicht ansehen zu müssen und kam nach Dusche und Erholung gerade rechtzeitig zum Ende: sie waren unglaublich gut drauf, alle erfolgreich durchgelaufen und sehr sehr gute Ergebnisse mit 60, 59 und 52 km. Auch hier und jetzt nochmal Gratulation an Euch und aufrichtige Hochachtung !

Ich war dann auf der Strecke noch recht langsam, wegen der ungewohnten Hitze, konnte dann aber in den Abendstunden Fahrt aufnehmen, den 200er erlaufen und bis zum Essen um 23hirgendwas auf 220km kommen, danach noch einen "Verdauungspaziergang" (5 Runden Gehen) und nach Dusche um 1h einen Erholungsschlaf bis 4h machen, schließlich wollte ich ja den letzten Vormittag geniessen können und persönliche Bestleistung ging sich ohnedies nimmer aus.

Schöne Morgenstimmung am Sonntag:

Es war dann doch noch erstaunlich "zähe" (wiewohl mir auch die Zehe wehtat, Nagelverlust durch schlechte Haltung wegen Hüftschmerzen oder so ähnlich), aber Gina und Erwin waren ja dageblieben und  machten gute Laune, Fotos und Live-Berichterstattung via WhatsApp, da konnte ich ja gar nicht anders. Außerdem fand sich ein paar Runden lang Martin als nette Begleitung, der ursprünglich seinen 24h-Rekord aufstellen wollte und dann nach Problemen auf 48h umstieg und seinen ersten 200er (und noch weit mehr) erlief.

 

Der Kommentar zum Erreichen des 250ers so: "Aaaauuh"

Das Aufstehen nach einer kurzen Massage schaffte ich gerade so ohne Fremdhilfe.

Aber dann ging´s nochmal zur Sache, ich konnte noch richtig gut laufen und die letzte Runde war glaub ich meine Schnellste überhaupt:

 

Gina und Erwin haben Josef (mit dem wir alle schon viele Läufe gemeinsam bestritten haben und den ich noch gar nie schlecht gelaunt erlebt habe, er war auch diesmal unermüdlich und bis zum Schluß laufend ! mit einer tollen Gesamtleistung unterwegs) kurzerhand für´s ULT Heustadlwasser - durch Überstreifen eines Leiberls und gemeinsames Einlaufen mit Fahne - engagiert, bevor er sich´s noch besser überlegen konnte ;-) 

 

Glücklich im Ziel gibt´s dann für alle ein kleines isotonisches Hopfenkaltgetränk.

 

 

 

Und übrigens: der Ö Rekord wurde in beeindruckender Weise von Andi Michalitz mit 375km neu definiert, war eine wirklich spannende Sache, ständig dabeizusein und einen so sympathischen Top-Läufer laufend zu beobachten.

Dankenswerterweise haben Flora, Gina und Erwin in der Wartezeit auf die Siegerehrung die Zelte abgebaut, alles verstaut und ich wurde sogar heimgeführt. So sollte ein Laufurlaub immer aussehen !

Mein ganz großer Dank gilt wie immer dem Veranstalterteam, was ihr da an Zeit, Energie, Liebe hineinsteckt merkt man einfach ständig vom Ankommen bis zum Ende !

 

Anschließend noch ein paar Worte gespendet von Gina im Namen der erfolgreichen Rasanten Tanten

Die Ultralauftage in Gols – auch bei mir eine große Liebe, seit meinem ersten 6 Stundenlauf letztes Jahr – und so war es ganz klar, dass ich heuer wieder starte. Besonders gefreut hat mich, dass ich Tanja und Gabi gar nicht lange überreden musste mitzumachen und so waren heuer - mit der tatkräftigen Unterstützung der Rasanten Tanten - immerhin 5 LäuferInnen vom ULT-Heustadlwasser in Gols vertreten, so viel wie noch nie

Während die beiden Herren beim 48 h Lauf ja weitaus größere Ziele hatten, waren Vorgaben bei uns Damen:

  1. Spaß haben
  2. 50 km (++) zu laufen, um eine anständige Ultradistanz vorweisen zu können

Bei mir ging es gleich nach dem Start gut voran. Da ich wusste, dass es gegen Mittag heiß werden würde, hatte ich vor, flott zu beginnen und dann in der zunehmenden Mittagshitze Tempo rauszunehmen. Ich fand schnell ein Tempo, in dem ich mich richtig wohl fühlte…. Wollte gerne noch etwas schneller, hielt es aber doch vernünftiger, die Favoritin nicht zu überholen und hängte mich bei ihr an … bei einer Trinkpause war sie dann plötzlich doch weg und da ich nicht warten wollte, habe ich etwas einsam einige Runden gedreht… bis sie mich endlich wieder eingeholt und überholt hat. Denn mittlerweile war die ungewohnte Hitze der ersten warmen Tage zu spüren und ich schraubte das Tempo zurück…aber die Marathondistanz war trotzdem noch unter 4 Stunden bewältigt.. und auch wenn es nie langweilig war, begann ich dann doch zu rechnen: 50 km war die Vorgabe, aber natürlich wäre es nett, die Leistung vom letzten Mal zu überbieten…das waren 57 km….. aber eigentlich 60 km wären schon cool…… und es ging sich auch aus… genaue Punktlandung 60 km streßfrei …. Siegerehrung 6h

..und damit der 2.Platz der Damengesamtwertung (danke an Martin Tschiedl, der mich auch heuer immer wieder super motiviert hat). Gabi konnte mit 59km den 3.Platz ergattern und Tanja, die ohne lange Läufe in der Vorbereitung trotzdem einfach so locker 52km erlaufen konnte, hat unseren Erfolg komplett gemacht…… super wars, Spaß hat es gemacht und wir haben jetzt offiziell 2 Ultraläuferinnen mehr in unserem Team

 

 

Da kann ich nur meine Schirmkappe ziehen !

 


Ergebnisse 6h und 48h auf www.zeitnehmung.at

Und hier ganz viele Fotos