Endlich war es soweit – durch die vielen Absagen und Verschiebungen hatte ich gar nicht mehr daran geglaubt, aber die 24h-EM, die 2020 stattfinden sollte, ging endlich über die Bühne … und ich war dabei!
Im Vorfeld noch recht unschlüssig, ob ich überhaupt teilnehmen sollte – hatte ich bedingt durch die Pandemie kaum nennenswerte Läufe absolviert, war ich nach meinem ersten 48h-Lauf in Gols heuer im Mai sicher: ja, macht noch Spaß, ja kann ich noch!
Das Training verlief leider nicht planmäßig, einerseits war die Motivation für lange Läufe alleine schwer zu finden, andererseits hat mir die Sommerhitze oft einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil Hitzeläufe sind so gar nicht meins.
Aber dann war es soweit, gemeinsame Bahnanreise mit einigen Teammitgliedern und Betreuern. Am Freitag Vormittag noch bei bestem Wetter durch Verona bummeln, am Nachmittag dann feierliche Eröffnung – leider wetterbedingt in einer Halle, denn …. der große Wetterumschwung stand bevor und damit leider auch eine massive Regenfront, die für Samstag angekündigt war.
Samstag Morgen gleich der Blick aus dem Fenster – trocken, kein Regen! Vielleicht irrt die Wettervorhersage ja, aber nach dem Transport zur Rennstrecke und Bezug unseres Teamzeltes begann es heftig zu regnen… die Stimmung war dementsprechend durchwachsen, aber was solls, ist halt ein Freiluftsport. Durch den Regen zur Chipkontrolle, dann wieder ins Betreuerzelt. Ganz kurz vor dem Start sammeln sich die Läufer an der Startlinie. Ich hatte meinen dünnen, durchsichtigen Regenponcho erst gar nicht ausgezogen, wollte ich doch nicht vor dem Start schon nass werden und frieren…. Und so ging es im Regenponcho los… zur Überraschung warteten auf der 1,5 km langen Stecke mehr Steigungen auf uns, als gedacht. Dafür war der Wettergott gnädig und es hörte – völlig unerwartet - bald auf zu regnen.
Für mich ging es gut dahin, die Temperatur passte gut. Unsere Teammitglieder waren super nett, immer aufmunternde Worte, Blicke, Zuwinken auf der Strecke… alles bestens. Die ersten 12 h gingen planmäßig dahin, leider begann dann irgendwas in meinem Oberschenkel zu schmerzen und ich musste zu Gehtempo drosseln – Mist, viel zu früh um zu gehen, aber was solls. Weitere Versuche wieder zu laufen, verliefen nicht erfolgreich. Die Nacht wurde zudem ziemlich nass-kalt. Ich muss zugeben, dass ich daran dachte einfach aufzuhören, aber ich wurde ziemlich schnell aus dem Betreuerzelt wieder rausgestampert – danke dafür. Dann musste eben ein neues Ziel her – nach kurzem Überlegen war ich mich sicher, dass dieser Lauf nicht mein schwächster 24h Lauf werden sollte und da ich weiß, dass ich eine gute Geherin bin, war das Ziel in Reichweite und wurde sogar etwas übertroffen. 157,35 km waren zwar deutlich unter dem, was ich mir gewünscht und erwartet hatte, aber ich war bis zum Schluss auf der Strecke, meistens hat es auch Spaß gemacht und so gesehen bin ich zufrieden. Außerdem sind es nach DUV-Statistik alterskorrigiert 198,78km, das klingt doch wirklich gut.
Ich bin sehr dankbar und auch stolz, dass ich ein zweites Mal – nach der WM in Albi – im Nationalteam starten durfte. Vielen Dank an unseren Ultralaufreferenten Georg Mayer, für die gute Organisation und die super Stimmung im Team und an Martin, den besten Betreuer von allen für die tolle Unterstützung.