Niemals hatte ich damit spekuliert jemals an einer WM teilzunehmen. Als dann das Mail von unserem Ultralaufreferenten Georg kam, dass ich mich aufgrund meiner Leistung im Vorjahr qualifiziert hätte, war ich mehr als überrascht - kurz überlegte ich, dann sagte ich zu - natürlich, ist es doch eine Ehre im österreichischen Nationalteam an so einem Event teilzunehmen.


Das Frühjahr war läuferisch perfekt, eine PB in Lassee beim 6h Lauf, eine PB in Langenzersdorf beim 12h Lauf - doch dann kam ganz unerwartet eine Verletzungspause - sie sollte 3 Monate dauern und mir viel Nerven, Geduld und auch die eine oder andere Träne kosten.... Im Juli konnte ich langsam anfangen zu laufen und stieg dann sehr schnell in das für mich unglaublich fordernde Trainingsprogramm ein, hatte ich doch bisher für meine Ultras quasi gar nichts trainiert. Aus den anfänglichen zaghaften 3-5 km Läufen, um zu testen, ob es schon wieder geht, wurden für mich unglaubliche Umfänge von bis zu 180km die Woche... aber es ging gut - bis am Beginn der Taperingphase ein Muskelansatz zu schmerzen anfing - was leider auch so blieb. Also flog ich mich leicht gedämpfter Stimmung und Erwartung nach Albi. Martin kam als Betreuer mit, danke dafür :)

Schon in der Schnellbahn trafen wir die ersten Mitstreiter, am Flughafen in Wien den Großteil der Truppe, einige in München und Toulouse beim Umsteigen und dann den Rest in Albi. Startunterlagen holen, Essen, Stadtbummel, überall schon Athleten aus der ganzen Welt, Eröffnungsfeier und Einzug der Nationen (ein unvergessliches Gefühl dabei zu sein) ..... am Samstag um 10:00 ging es los.

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine tolle Stimmung, ich lief geraume Zeit und gut gelaunt gemeinsam mit Sabrina und wir hofften, nicht zu schnell zu sein und einen Rüffel unserer Betreuer zu bekommen, die darauf zu achten hatten, dass wir unsere geplanten Rundenzeiten halbwegs einhielten. Dann trennen sich unsere Wege. Ich war in Gedanken bei meiner beleidigten Sehne, aber die Beschwerden hielten sich in Grenzen. Was ich ganz übersehen hatte, war die doch ungewöhlich starke Sonne am frühen Nachmittag.... ich hatte weder Sonnenkapperl noch bauchfreies Top mitgebracht und erst als ich mich schwindlig fühlte, kam es mir, dass ein wenige Wasserkühlung gut tun würde.

Martin versorgte mich vorbildlich mit Getränken und Nahrung.... manchmal versuchte ich mich ganz auf der äußeren Seite der Laufbahn ungesehen vorbeizuschummeln, um nicht wieder das Gereichte ablehnen zu müssen :) .... ich fühlte mich langsam und müde, dann begann meine große Zehe zu schmerzen. Nach Schuhwechsel und aufbauenden Worten der Betreuer ging es wieder auf die Strecke. Bald traf ich Günter D. dem es ähnlich ging und wir beschlossen bis zum Sonnenuntergang auf Gehtempo umzuschalten, schnell gehen können wir beide :) ... um die Betreuer und Kollegen etwas zu schocken, erzählten wir jedem, dass wir gerade dabei wären uns gegenseitig runterzuziehen, besorgte Gesichter waren die Folge :)

Als die Sonne am Untergehen war, beschlossen wir, dass wir, jeder für sich zumindest mal die 100km fertigmachen würden. Für Günter war es das dann auch leider, es ging ihm Trotz kühlerer Temperatur nicht besser und er musste das Rennen nach 100 km beenden. Ich jedoch fing an zu laufen, und laufen und laufen ..... in den Sonnenuntergang, durch die immer kühler werdende Nacht. Als ich müde wurde, begann ich mit meinen Beinen zu verhandeln :) lange ging das "ok, wir laufen 3 Runden, dann dürft Ihr eine Runde gehen" sehr gut, bis es auf 2 Runden Laufen und 1 Runde gehen zurückgeschraubt wurde.

Als ich mir ausrechnete, dass ich mein Ziel, eine neue PB auch gehend gut erreichen konnte, stieg ich auf diese Gangart um, da meine beleidigte Sehne sich doch stärker meldete und ich keine Verletzung - und damit vorzeitigen Ausstieg - riskieren wollte. Meine PB wurde im Betreuerzelt gebührend bejubelt, ich blieb natürlich brav auf der Strecke ..... bis dann doch, bedingt durch die tolle Stimmung auf den letzten Runden - war doch ein Spalier aus Zuschauern, Begleitern und Betreuern als aller Welt an der Strecke, die uns zujubelten, der Wunsch da durchzulaufen siegte - und siehe da, laufen hat dann wieder richtig Spaß gemacht..... so war das Ende der 24h einfach ein Genuß und ich konnte meine PB auf 177,245 km verbessern. Ein wenig Luft nach oben ist da vielleicht noch ;)

Danke an alle Betreuer (Ihr seid unglaublich), Begleitern (danke fürs stete Aufmuntern auf der Strecke, das war zusätzlich zu den offiziellen Betreuern unheimlich wichtig, vor allem weil man nie wusste, wo am Streckenrand ihr das nächste Mal stehen werdet :) ) und an meine tollen Teamkollegen, für die aufmunternde Worte auf der Strecke. Ich bin sehr stolz in diesem Team laufen zu dürfen!